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DER SCHAUM DER TAGE

Das Buch »Der Schaum der Tage« wurde 1946 von dem französischen Autor Boris Vian (1920–1959) verfasst. Vian war nicht nur Literat, sondern auch Jazz-Musiker, Schauspieler, Ingenieur und Chansonnier. Heute gilt er als einer der inte- ressantesten Nachkriegsautoren Frankreichs. Als Zeit- und Gesinnungsgenosse Jean-Paul Satres lebte Vian lange Zeit in Paris und bewegte sich dort in Existenzialistenkreisen.
Der Roman wurde hier in Form eines Möbius-Bandes umgesetzt. So wie Vian sämtliche Werthaltungen auf den Kopf stellt, gelangt auch der Rezipient beim Lesen stets unmerklich auf die andere Seite des Papiers. Hinzu kommen Blumenillustrationen, die über den Text genäht sind. So wie im Roman das Zimmer der Geliebten durch die zahlreichen Schnittblumen immer kleiner wird, so muss auch der Text erst von den illustrierten Blättern befreit werden, um lesbar zu sein.

»Der Schaum der Tage« beim buchlabor

 
SCALA

Das Buch widmet sich der Entstehung und dem Erscheinungsbild der Schrift Scala. Diese wurde 1991 von dem Niederländer Martin Majoor entwickelt. Majoors Schriften vereint, dass der Typograf bei seiner Arbeit stets von handschriftlichen Ansätzen ausgeht. Seiner Theorie nach stellen Serifen Relikte handschriftlicher An- und Abstriche dar. Dementsprechend sind Majoors Schriften gekennzeichnet von einem zugleich klassischen wie handschrift- lichem Charakter, was ihren besonderen Reiz ausmacht. Selbst die Grotesk-Schnitte der Scala basieren demnach auf der Antiqua-Variante. Majoor bemängelt, dass bei der Schriftentwicklung oft genau umgekehrt vorgegangen wird und Serifen so oft an Grotesk-Schnitte nur noch »angeklebt« werden. Um die Verwandschaft der verschiedenen Schnitte der Scala zu verdeutlichen, wurde im Buch mit Spiegelungen und Überlappungen gearbeitet. Die Texte, in denen sich Majoor zu seiner Arbeit und zur Entwicklung der Scala äußert, werden ergänzt durch diese Grafiken. Den hand- werklichen Ansatz, den Majoor bei seiner Arbeit verfolgt, spiegelt auch das Buch wieder: Gedruckte Texte wurden durch handge- zogene Linien und handschriftliche Elemente ergänzt. Die Farbe Orange setzt dabei optische Akzente und symbolisiert zugleich Majoors Herkunftsland, die Niederlande. Beim Typografie-Symposium 33punkt im April 2009 hielt Majoor einen Vortrag. Diese Gelegenheit konnte die Autorin natürlich nicht ungenutzt verstreichen lassen und legte ihm das von ihr gestaltete Buch vor. Herr Majoor blätterte es andächtig durch und hinterließ auf der letzten Seite sein Autogramm mit dem Kommentar »Sehr schön gemacht!«

»Scala« beim buchlabor
 
 
ZEIT, EIGENWILLIGE ZEIT

Das Buch »Zeit, eigenwillige Zeit« setzt sich mit den Themen Zeit und Erinnerung auseinander. Hierfür wurden Texte und Text- auszüge der Gattungen Prosa, Lyrik, Sachtext gesammelt und verschiedenen inhaltlichen Gesichtspunkten zugeordnet. So wie die Zeit in erster Linie durch ihren Verlauf gekennzeichnet ist, arbeitet auch das Buch mit illustrativen Verläufen, die mit Tinte gestaltet wurden und sich – analog zu den Kapiteln – farblich verändern. Das Buch beinhaltet fünf thematische Schwerpunkte, die allesamt jeweils ein charakteristisches Merkmal der Zeit aufgreifen und in Form verschiedener Textauszüge behandeln. Es hat 72 Seiten und ist in Fadenheftung gebunden. Das Hardcover von Einband und Rücken ist mit Baumwollstoff bezogen, der zuvor mit der auch im Buch verwendeten Tinte eingefärbt wurde.

»Zeit, eigenwillige Zeit« beim buchlabor